Zwei Jahre, drei CGM-Systeme und unzählige Nadelstiche – und dann kam Eversense
Diabetes-Management ist oft ein endloses Experiment. Ich habe alles ausprobiert: Freestyle Libre, Dexcom, blutiges Messen – und trotzdem war es einfach nie ideal. Jeder Sensor hatte seine Tücken: ungenau, Hautauschläge, nerviger Sensorwechsel oder einfach nicht alltagstauglich.
Dann bin ich auf Eversense gestoßen – den ersten implantierten CGM-Sensor, der bis zu sechs Monate im Körper bleibt. Die Idee klang genial, aber auch etwas einschüchternd und ein bisschen verrückt. Ein Sensor unter der Haut – ist das wirklich eine gute Idee? Und tut das nicht weh?
Ich habe es ausprobiert. Hier sind meine ehrlichen Erfahrungen nach einem Monat.
Warum habe ich mich für den Eversense entschieden?
Nach zwei Jahren mit verschiedenen CGM-Systemen war ich ehrlich gesagt frustriert. Ich habe Freestyle Libre, Dexcom und das klassische blutige Messen ausprobiert – aber keines der Systeme war wirklich perfekt.
📌 Was mich gestört hat:
- Beim Freestyle Libre hatte ich oft das Gefühl, dass die Werte nicht genau waren. Gerade bei schnellen Blutzuckeranstiegen oder -abfällen stimmte der Sensor oft nicht mit meinem tatsächlichen Wert überein. Zudem konnte ich den Sensor irgendwann am Arm gar nicht mehr tragen, da es so sehr gejuckt hat. Der Wechsel zur Hüfte hat zwar ein bisschen besser geklappt, aber war immer noch weit entfernt von gut.
- Der Dexcom hat bei mir leider von Anfang an extremen Juckreiz ausgelöst, sodass ich ihn nach 2 – 3 Tagen direkt wieder abnehmen musste.
- Und das blutige Messen? Geht natürlich immer, aber mal ehrlich – wer will das 10-mal am Tag machen? Es ist nicht alltagstauglich und kann oft zu Stress führen, den wir ja eigentlich vermeiden wollen.
Also war ich wieder auf der Suche nach einer Lösung, die wirklich zu mir und meinem Alltag passt.
Wie ich auf den Eversense gestoßen bin
Ich saß mal wieder zum Quartalstermin beim Diabetologen und sah plötzlich ein Plakat vom Eversense – dem einzigen CGM, das direkt unter die Haut implantiert wird und 6 Monate hält. Die Vorstellung war erstmal total ungewohnt, aber auch irgendwie total spannend.
Ich habe angefangen, Erfahrungsberichte zu lesen. Dabei fand ich besonders interessant:
✔️ Nie wieder alle 10-14 Tage einen neuen Sensor setzen!
✔️ Der Transmitter kann abgenommen werden – super praktisch beim Sport oder Duschen.
✔️ Weniger Sensor-Müll – Nachhaltigkeit ist ja auch wichtig!
Klang zu gut, um wahr zu sein? Vielleicht. Trotzdem war ich neugierig und habe immer öfter daran gedacht und beim nächsten Termin meine Ärztin darauf angesprochen, die die Idee auch sofort super fand.
Meine Bedenken vor dem ersten Sensor-Setzen:
😬 Tut das Einsetzen weh? Immerhin wird der Sensor ja unter die Haut gesetzt.
🤔 Was, wenn ich ihn nicht vertrage und er dann aber schon in der Haut ist?
💸 Wird es die Krankenkasse übernehmen?
Letztendlich habe ich mich nach langem Überlegen dazu entschieden, es einfach auszuprobieren. Ich wollte endlich ein System, das mich im Alltag wirklich unterstützt – und nicht eines, das mich zusätzlich stresst.
Eversense-Start: Rezept, Genehmigung & der Weg zum Termin
Gesagt, getan. Da meine Arztpraxis auch Eversense-Partner ist, bekam ich gleich zwei Pflaster zum Probieren mit, sodass wir sicher sein konnten, dass ich die vertrage. Nachdem das sichergestellt war, habe ich meiner Praxis Bescheid gesagt und die Diabetesberaterin hat dann ein Rezept ausgestellt und es an Diashop geschickt. Zur Begründung hat sie auf dem Rezept „Messungenauigkeit und Pflasterprobleme“ notiert, sodass klar wird, dass ich mit dem Freestyle Libre nicht mehr weitermachen kann. Das Rezept wurde von Diashop geprüft und sage und schreibe nach 1,5 Wochen war bereits die Genehmigung der Krankenkasse im Briefkasten. Ich war restlos begeistert 😊 Somit haben wir gleich einen Termin für das Einsetzen ausgemacht, der dann ca. einen Monat später war. Was wichtig für euch zu wissen ist: Das Einsetzen muss ein Chirurg machen. Das Tolle bei mir ist, dass mein Diabetologe in einem MVZ ist und sich die Chirurgie im gleichen Stockwerk befindet.
Das Einsetzen des Sensors – Wie lief das ab?
Nachdem ich mich die Wochen bis zum Einsetzen noch mit Blutzuckerteststreifen durchgeschlagen habe, ist der große Tag dann endlich gekommen. Ich war ein bisschen aufgeregt – aber mein Diabetes-Team war großartig. Sogar meine Diabetesberaterin schien fast genauso gespannt wie ich. Wir bekamen erstmal eine theoretische Einweisung, die ca. eine halbe Stunde gedauert hat und dann durfte ich in die chirurgische Praxis. Eine Mitarbeiterin von Eversense hat mich begleitet und hat mir ein bisschen beigestanden – das fand ich echt super. Der Arzt war auch sehr sympathisch, hat ein paar Witze gemacht und dann ging es los. Die Stelle, an der der Schnitt erfolgte, wurde kurz betäubt, das hat ein bisschen gebrannt, aber nicht schlimm. Dann wurde der kleine Schnitt gemacht und der Sensor eingesetzt. Das hat ein bisschen geruckelt und geziept, aber es hat nicht wirklich weh getan. Es kamen noch paar Tapes und Pflaster drauf und fertig war der Zauber. Danach bin ich wieder rüber zum Diabetes-Team, wir haben den Transmitter dann aufgesetzt und noch kurz besprochen, was am Folgetag zwecks der Kalibrierung dann alles ansteht. Alles in allem hat alles reibungslos funktioniert. Mir ging es danach super, es hat nichts weh getan und ich habe mich einfach nur gefreut, das es so gut gelaufen ist.
Der erste Monat – meine Erfahrungen
🎯Meine größten Fragen vor dem Start mit Eversense vs. Realität nach 4 Wochen Eversense
🩹Tragekomfort des Eversense
Ich habe weder nach dem Einsetzen noch jetzt 8 Wochen später gemerkt, dass etwas unter meiner Haut sitzt. Am Anfang habe ich noch manchmal kurz darüber nachgedacht, aber ich habe mich wirklich schnell an den Gedanken gewöhnt. Obwohl der Transmitter tatsächlich erst einmal groß wirkt – vorallem im Vergleich zu dem kleinen Freestyle Libre – stört er mich überhaupt nicht. Er drückt nicht beim Schlafen und er stört nicht beim Sport. Ich habe ihn mir auch noch nie aus Versehen abgerissen oder bin an einer Tür hängen geblieben. Das ist mir früher mit den anderen Sensoren sehr oft passiert.
📊Genauigkeit der Werte – Wie zuverlässig ist der Eversense?
Auch hier kann ich absolut Positives berichten. Man muss den Eversense ja einmal am Tag kalibrieren, d.h. man macht eine blutige Messung und gibt den Wert dann in die App ein. Die ersten ca. 3 Wochen musste man zweimal am Tag kalibrieren. Die Kalibrierung dauert dann 15 Minuten und läuft ganz entspannt im Hintergrund. Abweichungen hatte ich so gut wie keine. Falsche Alarme wegen Unterzucker oder lange Verzögerungen gehören wirklich der Vergangenheit an. Es ist so schön zu wissen, dass man einen Blutzuckersensor hat, auf den man sich verlassen kann.
📅Alltag mit dem Eversense – Was hat sich verändert?
Seit ich den Eversense trage, hat sich mein Diabetes-Management spürbar verändert – aber vor allem hat sich mein innerer Stress reduziert. Früher habe ich mich oft gefragt: Sind die Werte wirklich korrekt? Kann ich mich darauf verlassen? Diese Unsicherheit ist jetzt komplett weg.
Da der Eversense extrem zuverlässig misst, kann ich endlich schneller und gezielter reagieren. Wenn ich sehe, dass mein Zucker steigt, kann ich rechtzeitig Insulin nachspritzen. Wenn ich merke, dass ich falle, weiß ich, dass ich direkt Traubenzucker nehmen sollte, bevor es kritisch wird. Das hat nicht nur meine Werte verbessert, sondern gibt mir auch ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle.
Was mich zusätzlich begeistert: Ich hatte noch nie Verbindungsprobleme oder technische Aussetzer! Die App läuft reibungslos, der Transmitter verbindet sich immer zuverlässig – ich muss mir keine Gedanken um verlorene Werte oder Ausfälle machen. Das allein macht den Eversense für mich schon zum Gamechanger!
😲Überraschungen & erste Learnings
Die größte Überraschung? Wie schnell ich mich an den Eversense gewöhnt habe! Ich hatte anfangs die Sorge, dass es sich komisch anfühlen könnte, einen Sensor unter der Haut zu haben. Aber schon nach ein paar Tagen habe ich gar nicht mehr daran gedacht – als wäre er gar nicht da.
Herausforderungen? Ehrlich gesagt, keine! Ich habe mit vielem gerechnet, aber bisher gab es keinen einzigen Moment, in dem ich dachte: „Oh, das ist jetzt echt nervig“. Alles läuft so reibungslos, dass ich mir manchmal denke: Warum habe ich das nicht schon früher gemacht?
Eversense im Alltag: Kleine Dinge, die man wissen sollte
Obwohl der Eversense für mich ein echter Gamechanger ist, gibt es ein paar Punkte, die man wissen sollte:
✔️ Tägliches Laden des Transmitters – Der Sensor selbst misst dauerhaft, aber der kleine Transmitter muss einmal am Tag für etwa 15 Minuten geladen werden. Das klingt erstmal nach einem zusätzlichen Schritt, aber in der Praxis geht es so schnell, dass es mich kaum stört. Tatsächlich hält der Akku bei mir manchmal sogar länger als 24 Stunden.
✔️ Neue Pflaster nach dem Duschen – Nach dem Duschen wechsle ich meistens das Pflaster, damit alles gut hält. Man bekommt 180 Pflaster für 6 Monate, was für den normalen Verbrauch reicht. Falls man aber mehr benötigt, kann man problemlos zusätzliche Pflaster nachbestellen.
✔️ Pflaster-Qualität – Die Pflaster erfüllen ihren Zweck, aber nach ein paar Stunden kann es passieren, dass sie sich leicht aufrollen oder nicht mehr ganz so schön aussehen. Hier wäre es super, wenn es eine Variante gäbe, die etwas langlebiger ist.
Fazit: Würde ich den Eversense weiterempfehlen?
Ganz klar: Ja! 🙌 Der Eversense hat mein Diabetes-Management erheblich verbessert – die Genauigkeit, die Zuverlässigkeit und vor allem das wegfallende Sensorwechseln machen ihn für mich zur besten Wahl.
Natürlich gibt es kleine Dinge, die man beachten muss, aber die Vorteile überwiegen für mich so deutlich, dass ich den Eversense jederzeit wieder wählen würde.
Falls du den Eversense schon nutzt oder überlegst, ihn auszuprobieren – lass mir gerne einen Kommentar mit deinen Erfahrungen da! Ich freue mich auf den Austausch.
sehr interessant und lehrreich, er hilft ein wenig gegen die eigene Angst und Verzweiflung
Total spannend dieser Einblick, danke! 💖